Stress ist auf Dauer für unseren Körper und unsere Seele sehr belastend. Vor allem die Darmgesundheit leidet darunter. Was Stress mit dem Verdauungstrakt macht, hat uns Dr. Adolf Heschl genauer erklärt. Er ist Biologe und seit 9 Jahren am Institut Allergosan als Experte auf dem Gebiet der Probiotik tätig. Wir durften ihm einige Fragen stellen.

Dr. Adolf Heschl – Biologe für das Institut Allergosan ©Institut Allergosan
Wie wirkt sich Stress auf meinen Darm aus?
Chronischer Stress hat meist negative Folgen für Verdauung sowie Immunabwehr, da ein Großteil der verfügbaren Energie des Körpers dem Gehirn zur Bewältigung der anstehenden Probleme zur Verfügung gestellt wird. Dies geschieht auf Kosten des Verdauungstrakts und des darin befindlichen enteralen Immunsystems, welches nicht weniger als 80 Prozent aller Immunzellen des Körpers enthält. Die Folgen für die Verdauung sind eine Unterversorgung des Darms mit Sauerstoff und Energie, wodurch die Resorption von Nährstoffen sowie die Regeneration der Schleimhäute beeinträchtigt wird. Aufseiten der Immunabwehr macht sich Stress durch eine markant erhöhte Anfälligkeit für virale wie bakterielle Infekte bemerkbar, da die dafür nötigen Immunzellen sowie Antikörper oft zu spät für die Bekämpfung von Krankheitserreger produziert werden.
Welche Langzeitfolgen können daraus entstehen?
Eine Dauerbelastung durch von außen aufgezwungenem und dadurch negativ empfundenem Dysstress hat für den Verdauungstrakt immer schwerwiegende Folgen. Um die chronische Unterversorgung mit Nährstoffen und Energie zu kompensieren, lockern die Epithelzellen die Verbindungen zwischen ihnen – die sogenannten tight junctions – und versuchen dadurch, den parazellulären Einstrom an Substanzen zwischen den Zellen hindurch in den Körper zu erhöhen. Auf diese Weise gelangen aber auch vermehrt Krankheitserreger sowie deren Toxine in den Blutkreislauf, wodurch das Beschwerdebild eines leaky gut entsteht. Eine zunächst noch „stille“ Entzündung (silent inflammation) stellt sich ein, die zu gelegentlichen Durchfällen, in manchen Fällen aber auch langfristig zu einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa führen kann.
Wie kann ich meinen Darm resistenter gegenüber Stress machen?
Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind natürlich die Grundvoraussetzung für eine gesunde Darmflora. Vonseiten der Probiotik gibt es mindestens drei verschiedene, einander ergänzende therapeutische Ansätze. Man kann 1.) durch die Einnahme eines geeigneten Multispezies-Probiotikums die Zusammensetzung der „guten“ Flora im Darm verbessern, sodass deren Barrierefunktion gestärkt wird, was bereits im Gang befindliche Entzündungsprozesse wieder abklingen lässt. 2.) kann man ein aus mehreren Ballaststoffen bestehendes Präbiotikum einnehmen und damit gezielt die Vermehrung von wichtigen schleimbildenden (Akkermansia muciniphila) sowie entzündungshemmenden (Faecalibacterium prausnitzii) Darmbakterien fördern und 3.) kann man mithilfe eines speziell konzipierten Schleimhautpräparates, wie etwa metacare DARMFIT eines ist, dem Darm alle jene wichtigen Komponenten (Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren) zukommen lassen, die für die optimale Regeneration seiner durch das Entzündungsgeschehen geschädigten Epithelzellen nötig sind.
Inwiefern stehen psychische Erkrankungen und die Darmgesundheit in Zusammenhang?
Der Zusammenhang liegt auf der Hand: Psyche und Darm stehen zueinander in einer ursächlichen Wechselbeziehung. Fährt das Gefühlsleben eine Achterbahn wie etwa bei einer manisch-depressiven Erkrankung, so macht die Verdauung meist mit etwas Verzögerung das Auf und Ab der Stimmungslage mit, was sich in einem Wechsel von Verstopfungs- und Durchfallphasen äußert, wie es für das Reizdarmsyndrom, aber auch für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa charakteristisch ist. Umgekehrt drückt aber auch schon eine einfache bakterielle Infektion durch einen pathogenen Keim auf die Stimmung, was ein jeder bezeugen kann, der schon einmal mit Clostridium difficile, Campylobacter jejuni (Erreger der vor allem für Durchfallerkrankungen verantwortlich ist) oder gar Acinetobacter baumannii (tritt häufig im Zuge eines Aufenthalts oder einer Behandlung in einem Krankenhaus auf) allesamt unangenehme Krankheitserreger, näher zu tun hatte.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.
FAZIT: Stress sollte also frühzeitig erkannt und eingedämmt werden oder im Optimalfall gleich gar nicht entstehen. Die im Interview genannten Gründe machen erneut klar, wie wichtig es ist, sich Zeit für sich zu nehmen in Form von kleinen Entspannungsübungen oder gar eines längeren Kuraufenthaltes. Der psychischen und der physischen Gesundheit zu Liebe. (Hier finden Sie genauere Informationen zu unserem Stressreduktionspaket) Hier finden Sie Tipps, wie Sie gegen Stress vorgehen können. Und hier geht es zu einem weiteren Gespräch mit Dr. Heschl über die Darm-Hirn-Achse.