Fasten und die Psyche

 

Fasten stellt nicht nur für den Körper eine Herausforderung dar, sondern kann auch geistig fordernd sein. Vor allem Fastenneulinge sollen diesen Aspekt nicht unterschätzen.

Psychologisch gesehen ist das Fasten ein vielschichtiger und komplexer Prozess. Stimulierende Botenstoffe wie Endorphin, Dopamin und Serotonin werden ausgeschüttet und auch die Neuverschaltung der Nervenenden wird angeregt. Diese Vorgänge sind vermutlich ein Motivationsmechanismus des Körpers, der dafür sorgt, dass man sich nicht schlecht gelaunt verkriecht. Gerade in früheren Zeiten war dieser Mechanismus extrem wichtig, damit man in Dürrephasen nicht verhungert, sondern die Kraft für Nahrungssuche hat. Bei einem Besuch in Marienkron stellt die Nahrungssuche glücklicherweise keine Herausforderung dar. ????

Sowohl die Psyche als auch der Darm muss auf eine Fastenkur vorbereitet werden ©Marienkron by Steve Haider

Psychische Vorbereitung

Auf eine Fastenauszeit kann man sich nicht nur mit der richtigen Ernährung vorbereiten, sondern auch eine psychische Vorbereitung kann von Vorteil sein. Zu aller erst muss erwähnt werden: Fasten ist freiwilliger Verzicht. Das heißt, nur bei Freiwilligkeit kann Fasten auch erfolgreich sein. Als nächsten Schritt ist eine Zielsetzung sehr wichtig. Wie lange möchte ich Fasten? Was möchte ich weglassen? „Die Zielsetzung ist ein simples Mittel, welches enorm hilft. So banal es auch klingen mag, aber eine Zielsetzung ist meiner Meinung nach essenziell. Ohne diese fällt es uns schwerer, standhaft zu bleiben“, so Anne Krone, Psychotherapeutin und Coach bei uns im Kurhaus. Im Zuge der Vorbereitung sollten auch alle kulinarischen Versuchungen aus dem Weg geräumt werden. Überlegen Sie sich, wo Gefahren für Sie lauern könnten und eliminieren Sie diese. Zu guter Letzt sollten Sie darauf achten, stressige Termine und Verpflichtungen rechtzeitig zu erledigen, damit Sie nicht mit einem vollen Kopf ins Fasten starten.

 

Am Ball bleiben

Währen einer Fastenwoche kommt man manchmal an den Punkt, an dem einem die Motivation fehlt. Wir haben bei Anne Krone nachgefragt, wie man auch in Tiefphasen motiviert bleibt:

  • Den Sinn vor Augen halten: Egal ob Sie sich vorgenommen haben, schlechte Angewohnheiten abzulegen, sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren oder seelisches Gleichgewicht zu finden. Halten Sie sich immer vor Augen, wieso Sie eine Fastenwoche gestartet haben.
  • Füllen Sie die Zeit mit schönen Dingen: Gehen Sie einem Hobby nach, das sonst zu kurz kommt, gönnen Sie sich eine Massage oder kosmetische Behandlung oder lesen Sie das Buch, das schon so lange auf Ihrem Nachttisch liegt. Es ist wichtig, den Fastenaufenthalt mit erfreulichen Dingen zu füllen und sich für die Fastenerfolge zu belohnen.
  • Frische Luft tanken: Bewegung an der frischen Luft tut gut und hat eine positive Wirkung auf unser Allgemeinbefinden. Ob Nordic Walking, ein Spaziergang oder Gymnastik ist ganz Ihnen überlassen. Leichte körperliche Bewegung sollte jedoch immer Teil einer Fastenkur sein.
  • Weihen Sie Familie und Freunde ein: Geben Sie Ihrem engsten Kreis über Ihr Vorhaben beschied. So können Sie Unterstützung erfahren und vielleicht auch Tipps aus ihrem Bekanntenkreis bekommen. Eventuell finden Sie auch jemanden, der die Erfahrung des Fastens mit Ihnen Teilen möchte.

Auch wenn es manchmal schwerfällt, seinen inneren Schweinehund zu überwinden, das Glücksgefühl und der Stolz am Ende einer erfolgreich absolvierten Fastenwoche ist unbezahlbar und die Belohnung für Ihre Disziplinen. Allein das ist es schon wert, eine Fastenwoche zwei Mal im Jahr einzulegen.